letztes Update 14.09.2014 um 22:00











"der Jens Peter war wieder ausser Haus, deswegen nehmt jetzt erst einmal die Füsse von den Pedalen, denn dann wird alles gut!" 8D

Grüsse Euch liebe mitRadler,

nun ist es soweit die die Radl Saison 2014 neigt sich dem dunklen & kühlen Ende entgegen und auch ich habe nun meinen Abschluss in Form eines Meilensteins gefunden. Es geht um den Alpen-Traum, dieser wurde heuer zum zweiten Mal veranstaltet. 
Warum habe ich mich für den Alpen-Traum entschieden, wo ich doch eigentlich keine Rennen mag? Nun als erstes würde ich sagen, reizte es mich nicht im Kreis zu fahren, quasi vom Start zum Start. Man sieht einfach mehr bei einer Einweg Strecke, auch wenn das mit komplizierterer (teurer) Organisation einher geht. Das andere ganz große Plus wie ich finde ist der garantierte Startplatz. Nichts mit auslosen und darauf hoffen, betteln daran teilnehmen zu dürfen. Sorry dafür bin ich mir als (letztendlich) Kunde doch zu schade für. Letztes Jahr, 2013 war die Premiere und Ihr konntet den Bericht von Elke bestaunen. Daher möchte ich mich nicht zu sehr mit dem schon gesagten aufhalten und auf meinen Persönlichen Eindrücke fokussieren. Also zurück zur Anreise...

Freitag 12oo, nach einer ansträngenden Woche und mitten in einer starken Erkältung fuhr ich in einem MietCombi nach Sonthofen. Die Autobahn war recht stauig und dazu kam die Bestätigung der schlecht Wetter Prognose. Fünf Stunden Dauerregen und Sichtweiten unter 100m verlangten von mir als motorischen-auto-Muffel vieles ab.



Aber ich kam rechtzeitig in Sonthofen an, so dass ich genug Zeit hatte um die Startunterlagen (120,-€) mit dem Starterpaket abzuholen. Für den Shuttleservice (Ziel Sulden > Start Sonthofen) anzumelden, für 65,-€ inklusive Radtransfer.


Fünf Posten und jeder hat eine Aufgabe :)


Starter Paket

Was es nicht für tolle Sachen gab, abgesehen vom Transponder der für 50,-€ Pfand den temporären Besitzer wechselte, gab es jede Menge an Lektüre, Pröbchen von Ketten Öl, Duschgel, 
Nahrungs Ergänzungs Mittel, und die zwei hochwertigen Rückentaschen wovon ich die größere für den Gepäcktransport zum Ziel Hotel verwendete. Die Fahrerbesprechung ging pünktlich los und ich sputete mich um Pasta Party gerecht mit einem Teller Nudeln und Weizen einen Sitzplatz zu ergattern.



Nach eingehender Ermahnung sich an die StVO zu halten, generell vorsichtig zu sein und in Imst nicht über 30h/km zu fahren. Galt es noch den Almabtrieb zu beachten, der genau an diesem Samstag in dem gesamten Alpenraum durchgeführt wurde. Dann war noch die Rede von Schotterstraßen, den Verpflegungsstellen und vielem mehr ... aber ich war so müde und so geschafft von der Erkältung das ich mich mit "so nem Kopf" in den Schlafsack trollte. Kurz vor dem wegsacken viel mir noch ein den Wecker zu stellen.


Links Fahrrad, rechts Bett

Der Start war um 0630 ein beraumt, der Wecker verrichtete pünktlich um 0500 seine Arbeit, nur ich ... ich wollte nicht. Ich war steif, vom Dauerregen der bis in die Nacht anhielt war im Auto auch alles klam. Aus Erfahrung hatte ich daran gedacht meine Radl Klamotten separat in einer dichten Plastiktüte zu verpacken, so waren wenigstens diese trocken und vermittelten einen wohlig, warmes trockenes Empfinden. Aber was hilft all das jammern, ich liege 50m vom Start entfernt, ich habe schon so viel Zeit, Trainingseinheiten, und letztendlich Geld investiert. Wenn ich jetzt nicht wenigstens an den Start gehe, wäre all das "umsonst" gewesen. Und ich würde mir nicht nachsagen lassen wollen, das ich aufgebe.




Da stand ich nun, ganz ganz hinten und reihte mich als einer der letzten in das 518 Teilnehmer starke Starterfeld. Soweit ich in dem wieder einsetzenden Regen sehen konnte nur Köpfe, das hatte ich auch noch nicht gesehen. Wo ich diese Form der Veranstaltung versuche zu vermeiden, einfach zu viele Menschen. Aber einmal kann man es ja machen. Einmal werde ich es auch schaffen, dachte ich mir, versunken in Gedanken. "Looooooos" erklang es aus den PA Anlage, da waren 15min im Regen stehen auch schon vorbei. Nun gab es sprichwörtlich kein zurück. Denn hinter mir hatten sich doch noch einige Radler versammelt. Und in einem Ein-rast-getöse, klickten die 1036 Schuhplatten in die Pedale ein.


Quelle: Facebook

Was folgte waren ein paar Stunden Regenfahrt bei was um die 10° bis 4°. Natürlich nicht im Windschatten, dies aber dem Willen geschuldet nicht gänzlich sämtliches Wasser wie ein Schwamm aufzusaugen. Auch musste ich ohne Brille fahren, und die ganzen Schmutzpartikel wollt ich auch nicht im Auge wissen.




Quelle: Facebook

Ich glaube ab der ersten Verpflegung in Elmen hatte es aufgehört zu regnen. Daraufhin packte ich meine 10kg Wasser-Plastik Kleidung in den eigens dafür mitgeführten Tütenrucksack. das Spiel ging dann immer so weiter. Vor dem Berg alles öffnen bzw. ausziehen und einpacken. Oben angekommen, alles Retoure und sich wieder einpacken. Irgendwann dachte ich mir warum die Straße so uneben ist, obwohl sie gar nicht danach aussieht. Bis ich bemerkte das meine Arme so schlackerten vor Kälte. Krampfhaft versucht ich durch die drei langen Handschuhe die Bremsen anzuziehen. Entweder das Rad blockierte auf dem Schmierfilm der Straße oder es kam kaum Bremsleistung hinten an. Auch musste ich fast in jeder Kehre die Hände ausschütteln, da diese Steif wurden und drohten zu krampfen. Ab Landeck kamen noch die 241 Teilnehmer der kurzen Distanz dazu. Diese waren merklich sonniger angezogen und ich wurde angesprochen ob mir das den nicht zu warm sei, so dick eingemummt. Aber oben auf den Passspitzen war ich doch ganz froh eine lange Hose gehabt zu haben, wie Ihr wisst frier ich ja gerne. 



Bei besten Sonnenschein ging es aber dann bis zur Dämmerung weiter, durch die Schweiz, Österreich und Süd-Tirol wurden dann auch stellenweise mal 24° in der Sonne gemessen. Und es entstanden die einen und anderen tollen Bilder.



Die Verpflegungsstellen waren übrigens bestens vorbereitet und mit hochmotivierten Freiwilligen besetzt. Auch gab es eine kleine Kindergruppe die eine Flaschen-Auffüll-Kette gebildet hatten, und im Akkord die hunderten Trinkflaschen befüllten.



Mit einem starken und frischem Rückenwind ging es dem Reschenpass entlang, so dass ich die 75h/km Marke knackte.


Einfach schön....


Eine wegen dem Stausee überflutete Kirche, oder das was davon übrig ist.

Hier und da lagen/saßen Radler am Straßenrand und brachen die Tour ab, auch welche auf der kurzen Distanz. Diesem "worst case" wollte ich aus dem Weg gehen und m
ir selber ging es erstaunlich gut. Nicht das ich am Ende 1h schneller gewesen wäre wenn ich voll gepowert hätte, nein. Aber ich spürte mein Limit und brachte es fertig nicht einmal darüber hinaus zu kommen und es zu übertreiben. Auch das ich auf Semmeln mit Käse u.o. Wurst verzichtete und mich auf Iso-Getränke sowie Riegel und Gels konzentrierte, brachte sein übriges. Da ich so nicht mit Fetten belastet wurde die ich in einem Rennen nicht brauchen kann. Und die >12.000km in diesem Jahr steuerten das übrige bei.

Nun kam der sprichwörtliche Höhepunkt der Tour, es ging von Latsch aus auf das Stilfser Joch. Dieser Anstieg alleine machte ca.1800hm aus. Auf dem Weg bis ganz oben gab es zwei Verpflegungsstellen. Unterwegs überholte ich zum zicksten Mal einen Mitradler, dieser Fragte mich was ich den immer oben auf den Bergen tun würde, weil ich ihn den ganzen Tag schon bestimmt zum zehnten Mal überholte. Da meinte ich nur das es für mich unter den widrigen (Nass/Kalt) Bedingungen zu gefährlich sei um einfach "durch zu bolzen". Und ehrlich gesagt möchte ich die Kontrolle darüber behalten und zur Not wenigstens noch gegen die Bergwand prallen können. Als wegen Geschwindigkeits Überschuss davon abzuprallen, und den Kilometer Bergab zu fallen. Auf jeden Fall kurbelte ich mich dank der 32/39 Übersetzung halbwegs komfortabel nach oben.



Bei der vorletzten/sechsten Verpflegungsstelle, ca 250hm vor der Spitze, musste ich aber doch mal 10min Pause machen. Denn mir war leicht schummerig. Das ich dehydriert war glaube ich nicht, ich schob es auf die Erkältung, So füllte ich nur eine halbvolle Flasche ganz auf, und die andere ließ ich leer. Denn es war ja nicht mehr so weit, nach oben.


Erstma Selfie machen :)

Oben angekommen, zog ich mir wieder alles an bis auf die Regenschutzschicht. Und es folgte einer der schönsten und längsten Abfahrten, auch wenn ich hier oben schon mal war, war es doch wieder eine tolle Erfahrung und der Lohn für Stundenlanges bergauf. Es folgte nur noch 650hm hoch nach Sulden, aber auch das war irgendwann geschafft und ich kam überglücklich am Ziel an. Unter Applaus und Anfeuerungs Rufen fuhr ich unter dem Ziel Tor durch und der Kommentator rief meinen Namen auf und verlor ein paar aufmunternde Worte. Im Ziel wurde mir auch gleich eine 
Medaille umgehängt.




Nun folgte ein längerer Orga Ablauf. Es galt den Transponder abzugeben, im Gegenzug für das Pfand. Das Finisher Trikot wollte abgeholt werden, die dazu passende Hose wollte ich mir auch nicht entgehen lassen (75,-€). Das Rennrad musste in bereitstehende kartons verpackt werden, dabei waren einem vielerlei Helfer zur Hand. Und dann ging es zum Essen fassen ins Zelt. Dort war die Siegerehrung gerade am laufen und es wurde, allerlei Fachgesimpelt. Lange hielt ich mich aber nicht auf sondern es zog mich ins Hotel. So machte ich mich zu Fuß auf zurück in den Ort, ca.500m. Auf dem Hotel Zimmer wartete schon meine Gepäcktasche. Duschen > "lebe noch" SMS versendet > Bett 

Am nächsten Morgen noch fix Frühstücken, auschecken, und den richtigen Bus finden nach Sonthofen. 4,5h später waren wir am Start, da hätte ich ja schneller radeln können :) Nach 30min hatte ich auch meinen Radkarton gefunden. Ab ins Auto damit und los ging es zurück nach Erlangen, was mir auch ohne Stau gelang, im Gegensatz zum Gegenverkehr.


Stellt sich noch die Frage: "Was motiviert mich dazu?" Da würde ich sagen: "Der Geiz bringt mich an den Start, und die Scham mir selbst einzugestehen etwas angefangen zu haben und es nicht zu schaffen, bringt mich ans Ziel!" Im Nachhinein aber stehen natürlich die gemachten Erfahrungen und eingeprägten Bilder positiv im Vordergrund.

Damit bedanke ich mich wieder recht Herzlich für Eure Aufmerksamkeit und wir sehen uns zur nächsten Ausfahrt.
Bis dahin, allzeit gute Fahrt
Euer Jens Peter


Achja meine Zeit:: 12:38:06,8  das sind +4:06:55,3 Abstand zum Ersten Platz und noch 1:21:53,2 Zeitpolster, den Zielschluss war 20:30 Uhr.





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